Der Trauer und dem Gedenken Raum geben

Der November mit seinen kurzen Tagen und oft grauen Wetter ist schon von alters her eng mit den Themen Tod und Sterben verbunden, nicht nur Allerheiligen wird in diesem Monat gefeiert, sondern auch der Volkstrauertag und der Totensonntag.

Da liegt es nahe, dass auch der Verein „Hospiz Südliches Ostallgäu e.V.“ eingeladen hat, an die Menschen zu denken, die im vergangenen Jahr von dem Verein am Lebensende begleitet wurden. Nicht nur viele ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter, sondern auch etliche Angehörige sind der Einladung gefolgt, im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes, in der Himmelfahrtskirche in Lechbruck, den Verstorbenen feierlich zu gedenken. Der liebevoll gestaltete Gottesdienst mit vielen besinnlichen und tröstenden Texten wirkte nach und viele der Anwesenden blieben noch, um anschließend bei Tee und Gebäck weiter im Gespräch und Gedankenaustausch zu bleiben.

Abschiednehmen, ist untrennbar mit Tod und Streben verbunden und oft eine große Herausforderung. Bereits seit einigen Jahren bietet der Hospizverein Südliches Ostallgäu e.V. regelmäßig Letzte Hilfe Kurse an, um interessierte Bürgerinnen und Bürger auf diese Herausforderung vorzubereiten. In diesem Halbtagesseminar wird das „kleine 1×1 der Sterbebegleitung“ vermittelt. Im November fand der 5. und damit in diesem Jahr der letzte Kurs in den Vereinsräumen in der Augsburger Str. 56 in Füssen statt. Aus dem gesamten Altlandkreis Füssen kamen 11 Teilnehmende, um sich über die Arbeit des Vereins zu informieren, um eine nahe Angehörige besser begleiten zu können, um mehr über Hospizbegleitung zu erfahren oder aus anderen, teils sehr persönlichen Gründen.

Der Kurs vermittelt nicht nur Basiswissen über das Sterben als Teil des Lebens, über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, über Möglichkeiten Leiden zu lindern und eben auch über das Abschiednehmen und die Trauer, sondern bietet auch die Möglichkeit zum persönlichen Austausch.

Auf Grund der positiven Rückmeldungen und der hohen Nachfrage, bietet der Verein auch im kommenden Jahr wieder an verschiedenen Orten Letzte Hilfe Kurse und in Kooperation mit der Betreuungsstelle des Landkreises Vorträge zu Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung an. Für alle, die mehr über die hospizliche Arbeit erfahren und sich aktiv engagieren wollen, findet 2025 auch wieder ein Vorbereitungsseminar für Hospizbegleiterinnen /-begleiter statt. Informationen zu den jeweiligen Angeboten entnehmen Sie bitte unserer Homepage.

Alle guten Dinge sind Drei

Der Hospizverein südliches Ostallgäu bedankt sich mit drei besonderen Veranstaltungen bei seinen Unterstützern und Unterstützerinnen.
In diesem Jahr feiert die Hospizbewegung im Altlandkreis Füssen ihr 25- jähriges Jubiläum und bedankt sich mit drei besonderen Veranstaltungen bei allen, die die hospizliche Arbeit und den Verein unterstützen. Erst mit einem Tag der offenen Tür in den Füssener Büroräumen, dann mit einer Konzertlesung im Pfrontener Eiskeller (die AZ berichtete) und nun anlässlich des Welthospiztages mit einer Sonderfilmvorführung am 12.10.2024 um 10:00 Uhr im Alpenfilmtheater in Füssen.
Der jährlich am 2. Oktobersamstag stattfindende Welthospiztag bietet einen guten Rahmen, um auf die viele haupt- und ehrenamtliche Arbeit aufmerksam zu machen und Danke zu sagen.
Die hospizliche Arbeit wendet sich an Menschen am Ende ihres Lebens und bietet fachliche Unterstützung und vor allem menschliche Zuwendung. Es war die Begründerin der modernen Hospizbewegung, die Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders, die erkannte, dass schwerkranke und sterbend Menschen, nicht nur medizinische Behandlung benötigen, sondern auch seelische und psychosoziale Begleitung. Von ihr stammt auch der viel zitierte Leitsatz der Hospizbewegung: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Bereits 1967 gründet Saunders in London das erste stationäre Hospiz, dies war der Ausgangspunkt für eine weltweite Hospizbewegung. Es sollte noch gut 20 Jahre dauern, bis es auch in Deutschland eine solche Einrichtung geben sollte. Mittlerweile gibt es ein ganzes Netz von ambulanten und stationären Einrichtungen, die schwerstkranken Menschen und ihren Angehörigen zur Seite stehen.
Von Beginn an, war das bürgerschaftliche Engagement und die ehrenamtliche Sterbebegleitung die tragende Säule der Hospizbewegung und obwohl sich mittlerweile viel getan hat, ist sie es noch heute! So war es auch im Ostallgäu eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, die 1999 begonnen haben, ehrenamtliche Hospizbegleitung anzubieten. Erst noch unter dem Dach des Kaufbeurers Hospizvereins, bis sie dann 2007 einen eigenen Verein „Hospiz Südliches Ostallgäu e.V.“ gründeten.
Heute sind 53 ausgebildeten Hospizbeleiterinnen und -begleiter ehrenamtlich für den Verein aktiv. Sie alle schenken ihre Zeit schwerstkranken und sterbenden Menschen und deren Nahestehenden. Ihre Einsätze werden durch die Koordinatorinnen geplant und begleitet. Für die Unterstützung durch den Hospizverein entstehen den betroffenen Familien keine Kosten. Der Verein finanziert sich ausschließlich durch Fördergelder und Spenden.
Die Begleitung kann überall stattfinden, in der eigenen Häuslichkeit, in einer Pflegeeinrichtung, im betreuten Wohnen oder im Krankenhaus. Jede und Jeder darf sich bei Bedarf an den Verein wenden und sich Rat und Unterstützung holen, auch wenn er nicht Mitglied im Verein ist.
An dem diesjährigen Welthospiztag spendet das Alpenfilmtheater am Samstag, den 12. Oktober um 10:00 Uhr eine Sondervorführung: „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“, einen starken Film, mit Iris Berben in der Hauptrolle, der beispielhaft zeigt, wie wichtig ein Hospizbegleiter in den letzten Tagen und Stunden des Lebens sein kann. Alle Interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, der Eintritt ist kostenfrei, um Spenden wird gebeten.
Natürlich ist das nur ein Film, wer mehr über die Arbeit des Vereins und die Tätigkeit von Hospizbegleiter*innen erfahren will, hat im Vorfeld bzw. im Anschluss an die Vorführung Gelegenheit dazu. Es werden mehrere Ansprechpartnerinnen und -partner im Foyer des Kinos zur Verfügung stehen.

Für weitergehend Interessierte beginnt im März 2025 das Qualifizierungsseminar für die Hospizbegleitung.

25 Jahre Hospizbewegung im Altlandkreis Füssen

Die moderne Hospizbewegung geht zurück auf die englische Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders, die in den 60er Jahren die Hospizbewegung ins Leben gerufen hat. Ihr einfacher und doch so schwerwiegender, richtungsweisender Grundsatz lautete: „Der Sterbende und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt“.

Dieser Grundsatz gilt auch heute noch für die Hospizarbeit. Um dies zu ermöglichen und schwerstkranken Menschen ihre Lebensqualität noch möglichst lange zu erhalten, ist ein großes Helfer-Netzwerk nötig. Dazu gehört nicht nur die palliative Betreuung, sondern auch die Begleitung auf psychischer, sozialer und spiritueller Ebene. Viele ehrenamtliche Hospizbegleiter stehen Menschen in der letzten Lebensphase mit Empathie und Wertschätzung in einem stationären Hospiz oder in ihrem vertrauten Umfeld zur Seite. Angehörige erhalten durch Gespräche und Präsenz Unterstützung.

Von dieser Kernaussage von C.Saunders und dem inneren Ja zur Hospizbegleitung inspiriert, belegten vor 25 Jahren u.a. Brigitte Engelhard-Lechner, Jutta Schäfer und Lothar Schaffrath einen Ausbildungskurs. Danach bauten sie unter dem Dach des Hospizvereins Kaufbeuren im Füssener Raum ein Palliativnetz- und Begleitwerk zur Betreuung schwerstkranker Menschen auf. Niedergelassene Ärzte, Pflegeeinrichtungen, Seelsorge und die hospizliche Begleitung waren die 4 tragenden Säulen des Netzwerkes und sind dies auch heute noch.

Die Arbeit der 3 hospizlichen Pioniere im Füssener Raum trug schnell Früchte. Weitere neu ausgebildete Hospizbegleiter nahmen ihren aktiven Dienst auf. Die Anfragen und Begleitungen mehrten sich. Brigitte Engelhard-Lechner übernahm die Leitung der Füssener Gruppe. Im Laufe der Zeit rückte ein Gedanke immer mehr in den Vordergrund: Wie wäre es, selbst einen eigenen Hospizverein in Füssen zu gründen, eigene, regionale Ideen zu entwickeln und umzusetzen sowie die erhaltenen Spenden in eigenen Projekten einzusetzen? 2007 kam es dann zur Gründung des eigenen Vereins in Füssen. Akzeptanz und Anerkennung ihrer Arbeit zeigte den Gründungsmitgliedern schnell, dass der Schritt in die Eigenständigkeit vor Ort richtig war und vieles erleichterte. Eine große Gemeinschaft entwickelte sich zwischen Mitgliedern und ehrenamtlich Aktiven.

Mit dem stetigen Wachsen des Vereins nahm auch die Bürokratie zu. Die Aktiven waren froh, als sie im Jahre 2008 das erste kleine Büro in Füssen in der Birkstraße 18 im ehemaligen Pfarrhof Zu den Acht Seligkeiten beziehen konnten. Dadurch gab sich die Möglichkeit, Gespräche mit Betroffenen in einer neutralen Atmosphäre zu führen. Hier trafen sich auch die Hospizbegleiter/-begleiterinnen zum Austausch ihrer Erfahrungen und Fragen, wurden Einsatzgespräche geführt.

Der Hospizverein wuchs weiter. Es wurde mehrfach umgezogen. Seit 2018 hat der Verein seine Büroräume in der Augsburger Str. 56, im Haus der Suiter-Stiftung. Weiterhin wurde es notwendig, für die anfallenden Büroarbeiten und die Koordination hauptamtliche Mitarbeiter einzustellen. Der Vorstand mit insgesamt 9 Damen und Herren arbeitet nach wie vor ehrenamtlich. Zurzeit sind 53 ehrenamtliche Betreuer im aktiven Einsatz.

Neben der Hospizbegleitung und der palliativen Beratung kamen im Laufe der Zeit zwei weitere Aufgabenbereiche hinzu: Trauerbegleitung und Letzte-Hilfe-Kurse. Auch findet 2025 wieder ein Ausbildungskurs zur hospizlichen Begleitung statt. Wenn Ihr Interesse an den Aktivitäten des Hospizvereins oder an einer Mitarbeit geweckt ist, informieren Sie sich unverbindlich im Hospizbüro unter der Telefon-Nr. 08362/9288388 oder auf unserer Homepage www.hospiz-fuessen.de. Wir freuen uns immer über Menschen, die mit uns Kontakt aufnehmen.

25 Jahre Hospizbewegung im Altlandkreis Füssen wäre ohne die 3 Pioniere Brigitte Engelhard-Lechner (Ehrenvorsitzende), Jutta Schäfer und Lothar Schaffrath nicht denkbar. Daraus wurde dann der Verein Hospiz Südliches Ostallgäu e.V. Zu einer solchen Vereinsgründung gehört viel Mut, außergewöhnliches Engagement und vorausschauendes Handeln. Eine ganz besondere Freude ist es für uns: unsere 3 Pioniere sind noch in „ihrem“ Hospizverein aktiv. So können wir gemeinsam in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiern.

Aus diesem Anlass sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am 21.09.2024 zu einem Tag der offenen Tür in der Augsburger Str. 56 in Füssen eingeladen. Eine Woche später, am 27.09.2024 veranstaltet der Verein im Rahmen der Bayrischen Demenzwoche ein Benefizkonzert in Pfronten. Die promovierte Diplom-Psychologin und bekannte Liedermacherin Sarah Straub tritt im Eiskeller auf. Sie wird nicht nur Texte aus ihrem Buch „Wie meine Großmutter ihr ICH verlor“ vorlesen, sondern auch selbstgeschriebene Songs vortragen. Da die Plätze im Eiskeller begrenzt sind, melden Sie sich bitte im Hospizbüro in Füssen (08362/9288388) oder im Quartiersbüro in Pfronten (08363/698 34) an. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, um Spenden für die Hospizarbeit wird gebeten.

Hospiz Südliches Ostallgäu e.V.

Jutta Strobel / Ute Becker-Rothe

 

Mitarbeiter des ASB Kaufbeuren stellen das Angebot bei Füssener Hospizhelfern vor.                                                   

Der ASB Kaufbeuren beschreibt es in seiner Broschüre so: „Der Wünschewagen ist seit November 2018 unterwegs, um sterbenskranken Menschen letzte Wünsche zu erfüllen. Der Wünschewagen bewegt die Menschen – in doppelter Hinsicht.“

Zwei ehrenamtliche Mitarbeiter des ASB besuchten unseren Hospizverein in der Augsburger Str. 56 mit dem Wünschewagen. Viele ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter waren gekommen, um mehr über die Möglichkeit der Letzten-Wünsche-Erfüllung zu erfahren.

Informationen über technische Daten, Anschaffungskosten der Sonderfahrzeuge, Kosten bei Erfüllung der Wünsche usw. waren schnell abgehandelt. Zu den Themen „Wer kann welche Wünsche wo anmelden? Wie kann man sich die Organisation und die Wunscherfüllung vorstellen?“ gab es viele Fragen und eine angeregte Diskussion. Die ASB-Mitarbeiter erklärten, dass jeder sterbenskranke Patient sich mit seinem Wunsch an den ASB wenden kann. Kontaktaufnahme kann durch ihn selbst, die Familie oder über den Hausarzt, das Krankenhaus oder Pflegeheim erfolgen. Vorrangig bei der Erfüllung ist, dass der Gast sich geborgen, gut umsorgt und betreut fühlt. Und ganz wichtig: Alles ist kostenfrei für den Gast und einen Begleiter. Bezahlt werden die Ausflüge aus Spendengeldern.

Und dann wurde es sehr still in der Runde. Die beiden Herren, die als Fahrer des Wünschewagens unterwegs sind, erzählten so lebendig und einfühlsam von den Fahrten mit ihren Gästen. Von Wünschen und Erlebnissen der vielfältigsten Art wie z.B.

die Hochzeit des Enkels noch mitzufeiern;

Fahrt nach Hause, um Abschied von der Wohnung zu nehmen;

gemeinsame letzte Feier mit der gesamten Familie, Freunden, Verwandten;

Fahrt nach Ostfriesland, um noch einmal Nordsee-Luft zu schnuppern; usw. usw.

Sie erzählten von der Dankbarkeit, den Tränen und der Traurigkeit der Gäste, im Wissen, dass es der letzte in Erfüllung gehende Wunsch war. Auf den Ausflugsbildern, die uns gezeigt wurden, war die große Freude am Erlebten, am Leben zu sehen und zu spüren. Über 55 ehrenamtliche MitarbeiterInnen des ASB in der Fahrbereitschaft und Koordination machen hier einen tollen Job.

Es war ein total bewegender und bereichernder Nachmittag für uns Hospizbegleiter, die wir ebenfalls Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Gerne werden wir unser Wissen um den Wünschewagen bei unseren Begleitungen weitergeben. Bestimmt gibt es noch einige letzte Wünsche, die auf Erfüllung warten.

Im Büro liegen Flyer und eine Broschüre über den Wünschewagen aus.

Das Trauercafé Lichtblick bietet Menschen in Trauer einen geschützten Ort an, an dem sie Begegnung und Stärkung für ihren persönlichen Trauerweg erfahren können. Sie sind herzlich eingeladen, zu erfahren: „Ich bin mit meinen Gefühlen nicht allein, ich kann hier meiner Trauer Raum geben.“

Das Trauercafé wird veranstaltet vom Hospizverein Südliches Ostallgäu. Ausgebildete, ehrenamtliche Trauerbegleiter*innen leiten die Treffen, die immer am letzten Sonntagnachmittag im Monat von 14:00 – 16:00 Uhr in den Räumen des Hospizvereins in Füssen in der Augsburger Str. 56 stattfinden.

Die nächsten Treffen finden am 23.02.2025/ 30.03.2025/ 27.04.2025/ 25.05.2025/ 29.06.2025/ 27.07.2025/31.08.2025/28.09.2025/ 26.10.2025/ 30.11.2025/28.12.2025

Das Trauercafé ist offen für alle und kostenfrei. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Für Trauernde, die sich in einer Gruppe nicht wohlfühlen, besteht auch die Möglichkeit, Einzelgespräche mit den ausgebildeten Trauerbegleiter*innen zu führen. Fragen beantwortet der Hospizverein gerne unter Tel. 08362/9288388 oder kontakt@hospiz-fuessen.de.

Die Räume des Hospizvereins liegen im 1.OG und sind leider nicht barrierefrei

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