25 Jahre Hospizbewegung im Altlandkreis Füssen

25 Jahre Hospizbewegung im Altlandkreis Füssen

Die moderne Hospizbewegung geht zurück auf die englische Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin Cicely Saunders, die in den 60er Jahren die Hospizbewegung ins Leben gerufen hat. Ihr einfacher und doch so schwerwiegender, richtungsweisender Grundsatz lautete: „Der Sterbende und seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt“.

Dieser Grundsatz gilt auch heute noch für die Hospizarbeit. Um dies zu ermöglichen und schwerstkranken Menschen ihre Lebensqualität noch möglichst lange zu erhalten, ist ein großes Helfer-Netzwerk nötig. Dazu gehört nicht nur die palliative Betreuung, sondern auch die Begleitung auf psychischer, sozialer und spiritueller Ebene. Viele ehrenamtliche Hospizbegleiter stehen Menschen in der letzten Lebensphase mit Empathie und Wertschätzung in einem stationären Hospiz oder in ihrem vertrauten Umfeld zur Seite. Angehörige erhalten durch Gespräche und Präsenz Unterstützung.

Von dieser Kernaussage von C.Saunders und dem inneren Ja zur Hospizbegleitung inspiriert, belegten vor 25 Jahren u.a. Brigitte Engelhard-Lechner, Jutta Schäfer und Lothar Schaffrath einen Ausbildungskurs. Danach bauten sie unter dem Dach des Hospizvereins Kaufbeuren im Füssener Raum ein Palliativnetz- und Begleitwerk zur Betreuung schwerstkranker Menschen auf. Niedergelassene Ärzte, Pflegeeinrichtungen, Seelsorge und die hospizliche Begleitung waren die 4 tragenden Säulen des Netzwerkes und sind dies auch heute noch.

Die Arbeit der 3 hospizlichen Pioniere im Füssener Raum trug schnell Früchte. Weitere neu ausgebildete Hospizbegleiter nahmen ihren aktiven Dienst auf. Die Anfragen und Begleitungen mehrten sich. Brigitte Engelhard-Lechner übernahm die Leitung der Füssener Gruppe. Im Laufe der Zeit rückte ein Gedanke immer mehr in den Vordergrund: Wie wäre es, selbst einen eigenen Hospizverein in Füssen zu gründen, eigene, regionale Ideen zu entwickeln und umzusetzen sowie die erhaltenen Spenden in eigenen Projekten einzusetzen? 2007 kam es dann zur Gründung des eigenen Vereins in Füssen. Akzeptanz und Anerkennung ihrer Arbeit zeigte den Gründungsmitgliedern schnell, dass der Schritt in die Eigenständigkeit vor Ort richtig war und vieles erleichterte. Eine große Gemeinschaft entwickelte sich zwischen Mitgliedern und ehrenamtlich Aktiven.

Mit dem stetigen Wachsen des Vereins nahm auch die Bürokratie zu. Die Aktiven waren froh, als sie im Jahre 2008 das erste kleine Büro in Füssen in der Birkstraße 18 im ehemaligen Pfarrhof Zu den Acht Seligkeiten beziehen konnten. Dadurch gab sich die Möglichkeit, Gespräche mit Betroffenen in einer neutralen Atmosphäre zu führen. Hier trafen sich auch die Hospizbegleiter/-begleiterinnen zum Austausch ihrer Erfahrungen und Fragen, wurden Einsatzgespräche geführt.

Der Hospizverein wuchs weiter. Es wurde mehrfach umgezogen. Seit 2018 hat der Verein seine Büroräume in der Augsburger Str. 56, im Haus der Suiter-Stiftung. Weiterhin wurde es notwendig, für die anfallenden Büroarbeiten und die Koordination hauptamtliche Mitarbeiter einzustellen. Der Vorstand mit insgesamt 9 Damen und Herren arbeitet nach wie vor ehrenamtlich. Zurzeit sind 53 ehrenamtliche Betreuer im aktiven Einsatz.

Neben der Hospizbegleitung und der palliativen Beratung kamen im Laufe der Zeit zwei weitere Aufgabenbereiche hinzu: Trauerbegleitung und Letzte-Hilfe-Kurse. Auch findet 2025 wieder ein Ausbildungskurs zur hospizlichen Begleitung statt. Wenn Ihr Interesse an den Aktivitäten des Hospizvereins oder an einer Mitarbeit geweckt ist, informieren Sie sich unverbindlich im Hospizbüro unter der Telefon-Nr. 08362/9288388 oder auf unserer Homepage www.hospiz-fuessen.de. Wir freuen uns immer über Menschen, die mit uns Kontakt aufnehmen.

25 Jahre Hospizbewegung im Altlandkreis Füssen wäre ohne die 3 Pioniere Brigitte Engelhard-Lechner (Ehrenvorsitzende), Jutta Schäfer und Lothar Schaffrath nicht denkbar. Daraus wurde dann der Verein Hospiz Südliches Ostallgäu e.V. Zu einer solchen Vereinsgründung gehört viel Mut, außergewöhnliches Engagement und vorausschauendes Handeln. Eine ganz besondere Freude ist es für uns: unsere 3 Pioniere sind noch in „ihrem“ Hospizverein aktiv. So können wir gemeinsam in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiern.

Aus diesem Anlass sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am 21.09.2024 zu einem Tag der offenen Tür in der Augsburger Str. 56 in Füssen eingeladen. Eine Woche später, am 27.09.2024 veranstaltet der Verein im Rahmen der Bayrischen Demenzwoche ein Benefizkonzert in Pfronten. Die promovierte Diplom-Psychologin und bekannte Liedermacherin Sarah Straub tritt im Eiskeller auf. Sie wird nicht nur Texte aus ihrem Buch „Wie meine Großmutter ihr ICH verlor“ vorlesen, sondern auch selbstgeschriebene Songs vortragen. Da die Plätze im Eiskeller begrenzt sind, melden Sie sich bitte im Hospizbüro in Füssen (08362/9288388) oder im Quartiersbüro in Pfronten (08363/698 34) an. Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei, um Spenden für die Hospizarbeit wird gebeten.

Hospiz Südliches Ostallgäu e.V.

Jutta Strobel / Ute Becker-Rothe

 

© Hospiz Südliches Ostallgäu e.V.